Bye bye Arizona
Nachdem
ich den letzten Blogeintrag geschrieben habe waren wir noch ein bisschen
Sportklettern und haben zwei schwere Mehrseillängen probiert, jedoch
kläglich gescheitert, dann hat sich der Magnus den Finger entzündet. Wir wissen
nicht was genau passiert ist, aber auf jeden Fall ist sein Mittelfinger zur
doppelten Größe angeschwollen. Dies war das Aus für Sedona und Flagstaff, denn
nach einem Tag sichern im Klettergarten und einem weiterem Rasttag für ihn, ist
der liebe Herr schon sehr nervös geworden.
Ich
nutze den Rasttag zum Reflektieren. Immerhin sind wir jetzt schon so lange
unterwegs, dass es schon Alltag ist jeden Tag in einer wunderschönen Landschaft
auf zu wachen, da vergisst man schon mal wie privilegiert wir sind.
Nicht
arbeiten müssen, draußen sein, am Lagerfeuer sitzen, einfach nur das Leben
genießen und Klettern. So viele schöne Orte, Momente, liebe Menschen und keinen
einzigen Tag den ich vermissen möchte. Alltag? Ja und ein wunderschöner! Oft
ist das Wort mit negativen Gefühlen verbunden. Doch Alltag ist weder gut noch
schlecht, es bedeutet einfach Routine und Gewohnheiten zu leben. So wie ich
mich jeden Tag wieder auf den Cappuchino am Morgen freue oder mit Eifer wieder
einen Führer studiere, den ich schon 100 Mal durch geblättert habe.
Die
Landschaft ist atemberaubend schön, doch wir verwöhnten Schnösel sind das schon
gewohnt. Unser Campingplatzerl ist mit das schönste, was wir bis jetzt hatten.
Doch nur Sportklettern? Die Mehrseillängen sind entweder zu leicht oder zu
schwer, oder zu sandig, oder den ganzen Tag im Schatten. Das Sportklettern hier
ist cool, aber kein Vergleich zu Spanien, oder Smith, oder Red Rocks. Der
einzige Spot, der hier wirklich genial ist, ist die Waterfal Area, aber dort
habe ich auch schon alles geklettert was ich wollte, deshalb hatte ich nichts
dagegen, als wir uns entschieden diesen Ort frühzeitig zu verlassen.
Wir
fuhren zum Grand Canyon!
Die
Straße zur großen Schlucht ging mal wieder gefühlt ewig nur gerade aus.
Insgesamt sind es glaub ich 100 Meilen ohne Kurven gewesen, mit seichten Hügeln
und dann auf einmal, ist man da. Wie aus dem Nichts taucht der Grand Canyon auf,
erst sichtbar wenn man zwei Meter davor steht. Wir wanderten am Rande der
Schlucht entlang und nahmen den ersten Wanderweg hinunter den wir fanden. Als
wir auf einem schönen Aussichtspunkt angekommen waren, machten wir Pause und
genossen den Blick in die Ferne. Es ist wirklich beeindruckend, aber ich glaube
um den Canyon richtig zu erforschen, müsste man eine Bootstour oder mehrtägige
Wanderung machen. Der Abrisskante entlang wandern und den Ausblick genießen ist
schön, doch auch oberflächlich und ich glaube die Dimension der Schlucht wird
einem erst bewusst, wenn man drin steckt.
Wir
haben entdeckt, dass die meisten „Visitor Center“ der Nationalparks wirklich
gut gemacht sind, deshalb machten wir uns auch dieses mal wieder auf den Weg
dahin. Anschließend ging es weiter in den nahe gelegenen „National Forest“ zum
Essen, Karten spielen und Schlafen. Zudem war die Frage noch nicht geklärt,
wohin wir als nächstes fahren. Wir fliegen am 3. März von Los Angeles nach
Hause, deshalb ist „Joshua Tree“ unsere letzte Destination, doch wir waren uns
noch nicht sicher ob wir dort auch wirklich einen ganzen Monat bleiben wollen.
Dadurch dass wir Indien Creek auslassen mussten, hatten wir noch mehr Zeit zur
Verfügung als wir eingeplant hatten.
Nach
längerer Diskussion entschlossen wir uns noch einmal in die Red Rocks bei Las
Vegas zu fahren. Es sind nur 2 Stunden Umweg und in den Red Rocks haben wir
noch einige Routen offen die wir klettern möchten. Zudem konnten wir so auch noch den Hoover Dam besichtigen. Heute waren wir gleich auf
der Galerie und konnten mal wieder richtig in der Sonne klettern. Extrem genial
und auch der Magnus konnte wieder Gas geben, der Finger ist wieder geheilt.
Morgen starten wir in einer der bekanntesten Mehrseillängen hier und hoffen,
dass wir noch ein paar davon machen können. Bei unserem ersten Stopp hier war
es ja zu kalt um im Schatten längere Routen zu klettern, mal schauen was das
Wetter diesmal zu lässt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen